Glaukomformen

Primärglaukom
Primäre Glaukome treten eigenständig auf und sind nicht die Folge von Vorerkrankungen, medikamentösen Nebenwirkungen, Operationen oder Verletzungen.

Sekundärglaukom
Sekundäre Glaukome entstehen durch bereits bestehende Faktoren wie Vorerkrankungen, Augenverletzungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten.

PEX-Glaukom
Diese spezielle Form des Glaukoms führt zur Ablagerung von Proteinen in der Bindehaut, im Kammerwinkel und in der Linse des Auges. Diese Ablagerungen können das Trabekelwerk im Kammerwinkel verstopfen, was den Abfluss des Kammerwassers behindert. Dadurch steigt der Augeninnendruck, was unbehandelt zu Schäden am Sehnerv führen kann. Das PEX-Glaukom ist bekannt dafür, dass es häufiger Druckschwankungen verursacht und im Vergleich zum primären Offenwinkelglaukom eine schnellere Schädigung des Sehnervs bewirken kann. Daher ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung besonders entscheidend.
Pigmentdispersionsglaukom
Patienten mit Pigmentdispersionsglaukom haben Pigmentablagerungen, die das Trabekelwerk blockieren. Bewegungen der Pupille verursachen Reibung zwischen Iris und Linse, wodurch sich feine Pigmentzellen, die dann frei im Kammerwasser schweben und das Trabekelwerk verstopfen. Der Verlauf ähnelt anderen Glaukomformen. Ein charakteristisches Merkmal ist der Pigmentsturm, bei dem körperliche Anstrengung plötzlich viele Pigmente freisetzt und den Augeninnendruck erhöht – begleitet von Kopfschmerzen und Sehstörungen. Im fortgeschrittenen Stadium sind um Lichtquellen wahrgenommene Regenbogenringe (Halos) typisch.


Normaldruckglaukom
Ein häufiger Irrtum ist die Gleichsetzung von hohem Augendruck und Glaukom. Beide können unabhängig voneinander auftreten oder zusammenhängen. Ein Vergleich dazu ist der Blutdruck: Hoher Blutdruck erhöht das Schlaganfallrisiko, ist aber weder Garantie noch gleichzusetzen mit einem Schlaganfall.
Beim Normaldruckglaukom (früher Niedrigdruckglaukom) tritt ein Glaukom trotz normaler Augendruckwerte auf. Ursache ist häufig eine Durchblutungsstörung des Sehnervs, wodurch dieser empfindlicher auf Druckschwankungen reagiert. Die Durchblutungsstörung kann mit allgemeinen Erkrankungen zusammenhängen, weshalb eine enge Zusammenarbeit mit dem Internisten erfolgt.
Okuläre Hypertension
Okuläre Hypertension beschreibt hohe Augendruckwerte ohne Sehnervschäden. Hier ist der Abfluss des Kammerwassers gestört, was den Druck erhöht, jedoch noch keine Schäden verursacht. Obwohl rechtlich nicht als Krankheit anerkannt, kann sich die okuläre Hypertension zu einem Glaukom entwickeln, was regelmäßige Augendruckkontrollen erforderlich macht.

Engwinkelglaukom
Bei der Glaukom Art Engwinkelglaukom ist der Kammerwinkel verengt oder geschlossen, was den Abfluss des Kammerwassers behindert und den Augeninnendruck erhöht. Ein enger Kammerwinkel kann durch eine flache Vorderkammer, dicke Iris oder erweiterte Pupille verschlimmert werden. Weitsichtige Personen und Patienten mit fortgeschrittenem Katarakt sind besonders gefährdet.
Glaukomanfall
Ein medizinischer Notfall
- Akutes Glaukom erfordert sofortige medizinische Behandlung
- Plötzliche Verengung des Kammerwinkels oder Winkelblock
- Schnelle Schädigung des Sehnervs
- Symptome: Starke Augen- und Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-Probleme, Erbrechen, harter Augapfel
Prävention:
- YAG-Iridotomie zur Risikominimierung
- Regelmäßige Augenuntersuchung zur Früherkennung und Behandlung

Symptome eines Glaukomanfalls
- Plötzlich stark schmerzende, tränende und gerötete Augen
- Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
- Sehstörungen wie verschwommenes Sehen oder Halos um Lichtquellen
- Hartes Gefühl des Augapfels
- Ein plötzlicher Anstieg des Augeninnendrucks
Weitere Behandlungmethoden bei Glaukom
Glaukom-Therapie
Kongenitales Glaukom
Obwohl der Grüne Star meist Menschen ab 40 betrifft, können auch Babys und Kleinkinder daran erkranken. Genetische Veranlagungen können während der Embryonalentwicklung zu einer Fehlbildung des Abflusssystems führen, sodass Babys mit Glaukom geboren werden (kongenitales Glaukom). Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Eltern sollten bei vermehrtem Tränenfluss, Lichtempfindlichkeit oder ungewöhnlich großen Augen (Buphthalmus) eine augenärztliche Untersuchung veranlassen.


Kongenitales Glaukom
Bildung während der Embryonalzeit.

Infantiles Glaukom
Zwischen dem 2. Lebensmonat- und jahr.

Juveniles Glaukom
Zwischen dem 2. Lebensjahr und Erwachsenenalter.
Häufig gestellte Fragen zu Glaukomformen
Wie viele Formen von Glaukom gibt es?
Es gibt mehrere Formen von Glaukom, die sich in Ursache, Verlauf und Behandlung unterscheiden. Die wichtigsten sind:
- Primäres Offenwinkelglaukom: Häufigste Form, meist schleichender Verlauf ohne frühzeitige Symptome.
- Engwinkelglaukom: Plötzlicher Anstieg des Augeninnendrucks, oft schmerzhaft (akuter Glaukomanfall).
- Normaldruckglaukom: Schädigung des Sehnervs trotz normalem Augeninnendruck, meist durch Durchblutungsprobleme.
- Sekundäres Glaukom: Verursacht durch andere Erkrankungen, Verletzungen oder Medikamente.
- Kongenitales Glaukom: Angeborene Form, selten, tritt bereits im Kindesalter auf.
Jede Form erfordert eine individuelle Behandlung und regelmäßige Kontrollen durch den Augenarzt.
Was ist der Unterschied zwischen Engwinkelglaukom und Offenwinkelglaukom?
Der Hauptunterschied liegt im Abfluss des Kammerwassers, das den Augeninnendruck reguliert:
- Beim Offenwinkelglaukom ist der Abflusswinkel offen, aber das Kammerwasser fließt nicht richtig ab. Dies führt zu einem schleichenden Druckanstieg und oft unbemerkten Schäden am Sehnerv.
- Beim Engwinkelglaukom ist der Abflusswinkel verengt oder blockiert. Dadurch steigt der Augeninnendruck plötzlich an, was zu akuten Symptomen wie starken Schmerzen, Übelkeit und plötzlichem Sehverlust führen kann.
Das Offenwinkelglaukom ist die häufigste Form und verläuft meist chronisch, während das Engwinkelglaukom eher akut auftritt und einen medizinischen Notfall darstellt.
Was ist ein sekundäres Glaukom?
Das Sekundärglaukom ist eine Folge anderer Erkrankungen oder Faktoren, wie Augenverletzungen, Entzündungen, Tumoren oder die langfristige Anwendung von Steroiden. Es kann in verschiedenen Formen auftreten, einschließlich Offenwinkel- und Winkelblockglaukom.
Wie lange dauert es, bis man an einem Glaukom erblindet ist?
Die Zeitspanne bis zur Erblindung durch ein Glaukom variiert stark und hängt von der Form, dem Fortschreiten der Erkrankung und der Behandlung ab. Ohne Therapie kann ein Glaukom innerhalb von wenigen Jahren zu erheblichem Sehverlust oder Erblindung führen.
Mit frühzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung jedoch erheblich verlangsamt oder gestoppt werden. Regelmäßige Kontrollen und die Einhaltung der Therapie sind entscheidend, um das Sehvermögen möglichst lange zu erhalten.
Was ist der Unterschied zwischen Offenwinkelglaukom und primärem Offenwinkelglaukom?
Das primäre Offenwinkelglaukom ist eine spezifische Unterform des Offenwinkelglaukoms.
Ein Offenwinkelglaukom beschreibt allgemein eine Gruppe von Glaukomerkrankungen, bei denen der Kammerwinkel offen ist, der Abfluss des Kammerwassers jedoch gestört ist, was den Augeninnendruck erhöht.
Das primäre Offenwinkelglaukom ist die häufigste Form und tritt ohne erkennbare zugrunde liegende Ursache auf. Es entsteht meist schleichend und bleibt lange unbemerkt.
Andere Offenwinkelglaukome, sogenannte sekundäre Offenwinkelglaukome, entstehen durch äußere Faktoren wie Verletzungen, Entzündungen oder Medikamentennebenwirkungen.
Welcher Augeninnendruck bei Glaukom?
Ein normaler Augeninnendruck liegt in der Regel zwischen 10 und 21 mmHg. Bei einem Glaukom kann der Druck erhöht sein, oft über 21 mmHg.
Allerdings gibt es auch das sogenannte Normaldruckglaukom, bei dem der Augeninnendruck im normalen Bereich liegt, der Sehnerv jedoch durch andere Faktoren, wie Durchblutungsstörungen, geschädigt wird.
Die Zielwerte für den Augeninnendruck hängen von der individuellen Situation ab und werden vom Augenarzt festgelegt. Eine regelmäßige Kontrolle ist entscheidend, um den Druck optimal einzustellen und den Sehnerv zu schützen.
Was sind die Symptome eines Glaukomanfalls?
Symptome eines akuten Glaukomanfalls umfassen starke Augenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, verschwommenes Sehen und Halos um Lichter. Es handelt sich um einen medizinischen Notfall, der sofortige Behandlung erfordert.
Wie wird ein Sekundärglaukom behandelt?
Die Behandlung des Sekundärglaukoms hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab und kann Medikamente, Laserbehandlungen oder chirurgische Eingriffe umfassen. Die Kontrolle der ursächlichen Erkrankung ist ebenfalls entscheidend.
Was ist ein kongenitales Glaukom?
Das kongenitale Glaukom, auch als angeborenes Glaukom bekannt, ist eine seltene Form des Glaukoms, die bei Neugeborenen und Kleinkindern auftritt. Es wird durch Entwicklungsstörungen der Abflusswege im Auge verursacht, die zu einem erhöhten Augeninnendruck führen. Symptome eines kongenitalen Glaukoms umfassen vergrößerte Augen (Buphthalmus), Trübung der Hornhaut, Lichtempfindlichkeit und übermäßiges Tränen. Da Kleinkinder ihre Symptome nicht kommunizieren können, ist eine frühzeitige Erkennung durch regelmäßige Untersuchungen wichtig. Die Behandlung eines kongenitalen Glaukoms erfordert in der Regel eine Operation, um den Abfluss der Augenflüssigkeit zu verbessern und den Augeninnendruck zu senken. Postoperative Überwachung und in einigen Fällen ergänzende Medikamente sind notwendig, um den Erfolg der Behandlung sicherzustellen.
Was senkt schnell den Augendruck?
Der Augeninnendruck kann durch verschiedene Maßnahmen und Behandlungen schnell gesenkt werden, vor allem bei einem akuten Glaukomanfall. Dazu gehören:
- Augentropfen, die den Abfluss des Kammerwassers fördern oder die Produktion verringern.
- Medikamente in Tablettenform, wie Acetazolamid, die den Druck kurzfristig reduzieren.
- Laserbehandlungen, wie die Laser-Iridotomie, um den Abfluss zu verbessern.
- In Notfällen operative Eingriffe, um den Abfluss dauerhaft zu erleichtern.
Es ist wichtig, bei plötzlich auftretenden Symptomen wie starken Schmerzen oder Sehverlust sofort einen Arzt aufzusuchen, da dies ein Notfall sein kann.